Das "ETWAS" nach dem Tod
- Nicole Vergin
- 27. März
- 2 Min. Lesezeit
So weit ich mich zurück erinnern kann, habe ich daran geglaubt, dass nach dem Tod ETWAS ist.

Als Kind war es der Glaube, dass ich in den Himmel komme. Ich konnte mir das gut vorstellen. Wenn ich nach oben sah und an sonnigen Tagen die Weite des Himmels endlos schien, dann war es für mich klar, dass es da oben mehr als genug Platz für uns alle gibt. In meiner Vorstellung gab es dort wundervolle grüne Wiesen mit einem bunten Blumenteppich, auf dem jeder der Lust hatte, herum tollen durfte. Und es gab einen idyllischen Bach, der leise plätschernd durch die Wiese floss. Und ein Stück weiter ein Wäldchen mit einer Sonnenbeschienen Lichtung. Und all meine Tiere, die schon gestorben waren, würde ich dort wieder treffen.
Dann kamen die Zeiten, in denen ich nicht mehr betete, kein abendliches „Lieber Jesus mach mich fromm, dass ich in den Himmel komm“, keine Kirchgänge mehr. Aber der Glauben an ETWAS nach dem Tod blieb bestehen.
Ich schaute etliche Filme / Serien, die sich um dieses Thema drehten: Ein Engel auf Erden, Ein Hauch von Himmel, Hinter dem Horizont. Nun glaube ich trotzdem nicht, dass Michael London mir irgendwann als Engel begegnen wird. Oder dass ich mir wie Robin Williams mein Leben nach dem Tod selber malen kann. Aber ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass nachdem ich gestorben bin und mein Körper seine Lebensfunktionen aufgegeben hat, meine Seele einen neuen Platz bekommt.
Ich glaube daran, dass meine Mutter mich in meinem Sterbemoment abholen wird (während sie starb, hat sie ebenfalls ihre Mutter gesehen) und dass dann auf der Schwelle des Todes die Tödin mit ihrer Sichel meinen Lebensfaden durchtrennen wird, damit ich weitergehen kann. Wohin? Wie es da aussieht? Was dann passiert? Ihr ahnt es… ich weiß es nicht. Warum ich dann davon überzeugt bin? Schlichtes Bauchgefühl.
Und ja, mir haben schon viele gesagt, dass das alles Quatsch sei. Nach dem Tod käme ein großes NICHTS. Und wie ich überhaupt so etwas glauben könnte. Schließlich würde die Wissenschaft dieses und jenes sagen.
Tja, ich weiß ganz tief in mir drin, dass da ETWAS ist. Und dieses Gefühl oder Wissen oder was auch immer es ist, sorgt dafür, dass ich – wenn irgendwann der Tag gekommen ist – ohne Angst der Tödin entgegentreten werde. Schließlich ist sie es auch, die neben der Sichel ein paar Ähren dabei hat. Damit etwas neues entstehen kann. Und warum – so frage ich Euch – soll ich versuchen, mich von diesem Bauchgefühl abzubringen? Es tut mir gut und dass ist das einzige was für mich zählt.
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